Sebastian Sick ist der Zwiebelfisch. In regelmäßigen Abständen erklärt er auf SPIEGEL ONLINE Fallstricke der deutschen Grammatik. Und jedes Mal wieder fordert er auch seine Leser auf, Fragen an ihn zu richten.

Vor ein paar Tagen war auch ich in Sachen Grammatik geplagt.
Der erste und der letzte Anrufer GEWINNT oder der erste und der letzte Anrufer GEWINNEN?.

Auch von den Kollegen wusste keiner Rat. Nur gut, dass es den Zwiebelfisch gibt. Fluchs eine Mail an die Redaktion geschickt und nur wenige Tage später kam prompte Antwort:


Liebe Frau ...,

vielen Dank für Ihre E-Mail!

Wenn der erste und letzte Anrufer gewinnt, hat nur einer angerufen und also auch gewonnen.
Wenn der erste und der letzte Anrufer gewinnen, dann haben wir mehr als eine Person im Subjekt, also muss das Prädikat ebenfalls in der Mehrzahl stehen. Zudem sollte man in dem Satz besser "Der erste und der letzte Anrufer gewinnen" sagen, denn wenn man das Wort "Anrufer" beim ersten Mal
weglässt - was man auch machen sollte, denn sonst hieße es "Der erste Anrufer und der letzte Anrufer gewinnen" -, sollte man den Artikel beim letzten Anrufer nicht weglassen, damit der Sazu verständlich ist.

Mit freundlichen Grüßen aus Hamburg

Katharina Baumann
für den Zwiebelfisch



Danke, Frau Baumann!

Satire hin oder her. Manchmal kann man auch zu weit gehen:

"Ich bin im Ort das größte Schwein, lass mich mit einem Raucher ein", verkündet der Harderer-Cartoon im aktuellen Stern.

Das Original gibt's hier

Nur zur Erinnerung: Der STERN war schließlich das Magazin, das sich 1983 mit den angeblichen Hitler-Tagebüchern mächtig in die Nesseln setzte ...